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Fünf Stolpersteine für Opfer der Euthanasie in Königsborn verlegt

Bürgermeister Dirk Wigant: „Lassen Sie uns für eine bessere, gerechtere und friedlichere Welt einsetzen“

Künstler Gunter Demnig verlegte den Stolperstein für Anna Kerkmann an der S-Bahn-Unterführung nahe dem Lebenszentrum an der Friedrich-Ebert-Straße in Königsborn. (Foto: Kevin Kohues/Kreisstadt Unna)

Fünf Namen, fünf Schicksale, fünf Opfer des systematischen Massenmordes der Nazis an Menschen mit Behinderung: Der Künstler Gunter Demnig hat am Freitag, 7. Juni, an fünf Stellen in Königsborn Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Anna Kerkmann, Helmut Malaika, Anna Dieckmann, Ernst Krähling und Helene Mattner, die allesamt Opfer der sogenannten Euthanasie wurden und einst in Königsborn lebten.

Schülerinnen und Schüler der Werner-von-Siemens-Gesamtschule verliehen der Verlegeaktion mit Wort- und Musikbeiträgen einen würde- und stimmungsvollen Rahmen. Jürgen Düsberg vom VHS-Arbeitskreis Spurensuche berichtete an jedem ehemaligen Wohnort von der Lebensgeschichte des Menschen, der dort einst gelebt hatte. Weitere Redebeiträge steuerten Stadtarchivar Dr. Frank Ahland, Königsborns Ortsvorsteher Burkhard Böhnisch, Dr. Karin Hameister als ärztliche Leiterin des Lebenszentrums Königsborn sowie Bürgermeister Dirk Wigant bei. „Lassen Sie uns heute innehalten und derer gedenken, deren Leben durch Hass und Gewalt zerstört wurde. Lassen Sie uns gleichzeitig die Verpflichtung übernehmen, uns für eine bessere, gerechtere und friedlichere Welt einzusetzen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Namen und Geschichten der Opfer niemals in Vergessenheit geraten“, richtete der Bürgermeister einen eindringlichen Appell an die zahlreichen Menschen, die der Verlegeaktion beiwohnten.

 

Hintergrund der Aktion Stolpersteine

Mit den Stolpersteinen wendet sich der Künstler Gunter Demnig seit vielen Jahren in Deutschland den Opfern des Nationalsozialismus zu. Die im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln erinnern an das Schicksal der Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, vertrieben, verschleppt, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Seit 1995 hat Demnig mehr als 70.000 Erinnerungssteine in Europa in das Straßenpflaster gesetzt. In die Messingoberfläche der Betonsteine sind die Namen und biografischen Daten der Opfer, Zeitpunkt und Ort der Verschleppung und das weitere Schicksal eingraviert. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnorten der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster oder den Belag des Gehwegs eingelassen.

In Unna hat Gunter Demnig seit 2007 über 300 Stolpersteine verlegt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, die in Unna lebten und wirkten. Die Verlegung von Stolpersteinen in Unna ist Teil des Projekts „Unna ohne Rassismus – Unna mit Courage“, das sich gegen jede Form von Diskriminierung einsetzt. Das Stadtarchiv der Kreisstadt Unna und der VHS-Arbeitskreis Spurensuche erforschen die Schicksale und Lebenswege der NS-Opfer.

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