Die Kreisstadt Unna ist offiziell der „Charta Friedhofskultur“ beigetreten, die den Wert der Friedhöfe für die Bürgerinnen und Bürger unterstreicht. Damit setzt die Kreisstadt ein deutliches Zeichen für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Friedhöfe. Bürgermeister Dirk Wigant unterschrieb am Mittwoch, 11. Januar 2023, im Zentrum für Information und Bildung (zib) die offizielle Beitrittsurkunde.
Bundesweit haben mittlerweile rund 80 Städte ihren Beitritt zu dieser Charta erklärt – doch Unna nimmt dabei eine besondere Rolle ein. „Unna ist aus unserer Sicht weit vorne, was die kulturelle Weiterentwicklung von Friedhöfen als lebendige Orte der Begegnung und Inspiration für Kulturschaffende angeht“, sagte Tobias Pehle vom Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur, das die Charta entwickelt hat. „Der Westfriedhof ist ein schönes Beispiel dafür, dass Friedhöfe auch über die Bestattungskultur hinaus eine große soziale Komponente haben: Hier finden Theateraufführungen und Lichtkunstinstallationen statt, die den Friedhof zu einem Ort der Gemeinschaft machen.“
„Mit unserem Beitritt zur Charta beziehen wir klar Haltung für den Kulturraum Friedhof, sagte Bürgermeister Dirk Wigant bei der Unterzeichnung der Charta, „der Friedhof ist ein Ort der Lebenden, der sich an den Bedürfnissen der Menschen heute ausrichten und weiterentwickeln muss.“
„Jeder Mensch hat das Recht auf eine würdevolle Bestattung auf dem Friedhof und ein anerkennendes Gedenken.“ So lautet der erste Leitsatz der „Charta Friedhofskultur“, die die wichtigsten Institutionen und Verbände im deutschen Friedhofswesen gemeinsam erarbeitet haben. „Wir haben in Unna eine große Vielfalt an Friedhöfen im gesamten Stadtgebiet und damit auch die Möglichkeit zu einer vielfältigen Erinnerungskultur“, so der für Kultur zuständige Beigeordnete Sandro Wiggerich bei der Unterzeichnung der Charta. Das Manifest verdeutlicht in elf Leitsätzen, worum es in der historisch gewachsenen Friedhofskultur geht: Um ein zu schützendes Kulturgut für alle Bürgerinnen und Bürger.
„Kultur ist im Leben genauso wichtig wie nach dem Tod und das mehr ins Bewusstsein zu rücken, ist eine Aufgabe für uns alle“, sagte die Vorsitzende Kulturausschusses, Claudia Keuchel. Dies unterstreicht die Charta, die sich damit an den Zielsetzungen des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO orientiert. Denn anders als beim materiellen Welterbe geht es beim Immateriellen Kulturerbe um lebendig gestaltete, kulturelle Ausdrucksformen.
Eine Plakette am Westfriedhof weist ab sofort auf das immaterielle Kulturerbe hin. Anlässlich des Volkstrauertages im vergangenen Jahr wurde bereits am Südfriedhof eine solche Plakette angebracht, die an die besondere Wertschätzung dieses immateriellen Erbes erinnert.