Inhalt

Maßnahmen des European Energy Awards

Das sogenannte Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP), welches gemeinsam zwischen der Stadtverwaltung, den Stadtwerken Unna und dem eea-Berater abgestimmt wird, umfasst alle geplanten kommunalen Energie- und Klimaschutzmaßnahmen für den Zeitraum von 3 bis 5 Jahren.

In den Handlungsfeldern Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation, Kommunikation sowie Kooperation wurden im 3. EPAP (2019 bis 2022) für die Kreisstadt Unna insgesamt 53 Einzelmaßnahmen umgesetzt, die in Summe mit rund 79 %-Punkten deutlich über der Schwelle von 75 %-Punkten lag, was der Kreisstadt Unna im letzten Audit 2022 zu der höchsten Auszeichnung, dem eea-Gold-Award, verholfen hat.

Die folgende Übersicht zeigt die prozentuale Punkteverteilung der bislang umgesetzten Maßnahmen (effektiv) und noch geplanten Maßnahmen nach Handlungsfeld aus dem eea-Audit 2022:

Als besonders positiv bewertete Maßnahmen der unterschiedlichen Handlungsfelder galten unter anderem die folgenden Beispiele:

1) Entwicklungsplanung, Raumordnung:

  • Fortschreibung des Strategiekonzeptes Klimawandel in ein Integriertes Klimaschutzkonzept mit umfangreichen Maßnahmenprogramm und dem Ziel der Klimaneutralität 2045
  • Ausbauprogramm zur Umsetzung des Radverkehrskonzeptes „Zielnetz 2025“
  • Entwicklung eines zukunftsorientierten Mobilitätskonzeptes
  • Evaluation von Klimawandeleffekten (z. B. Planung neues Regenrückhaltebecken „Massener Heide“)
  • Kommunale Energieplanung (z. B. Umsetzung der zukünftigen Energieversorgungsmodelle am Beispiel des Ortsteils Billmerich)
  • Laufende Anpassungen der Bauleitplanung an die Aspekte des Klimaschutzes bzw. der Klimafolgenanpassung 

2) Kommunale Gebäude, Anlagen:

  • 100 % Ökostrom für kommunale Liegenschaften und Straßenbeleuchtung (Label RenewablePLUS)
  • Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (Anteil 2022: 46 %)
  • Energetische Sanierungsmaßnahmen (z. B. Stadtteilzentrum Nord)
  • Berücksichtigung klimarelevanter Kriterien im Neubau (z. B. Rettungswache Alte Heide: Gründach, Wärmepumpe, PV-Anlage)
  • Sukzessive Umrüstung der Raumbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik
  • Intensivierung und Ausweitung der Gebäudeleittechnik
  • Einführung einer Software für das strategische Instandhaltungsmanagement kommunaler Liegenschaften

3) Ver- und Entsorgung:

  • Produktpalette und Serviceangebote der Stadtwerke Unna (z. B. „Energiedach“, „WärmeKOMPLETT“ und „E-CarSharing und -Leasing“)
  • Prüfung von Abwärmepotenzialen der Industrie für die Nah- und Fernwärme durch die Stadtwerke Unna
  • Modellvorhaben zum Mieterstrom in Koop. von Stadtwerken und UKBS
  • Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stadtgebiet mit Beteiligung der Unnaer Energiegenossenschaft (z. B. PV-Acker „Mühlhausen Süd“ an der A 44)

4) Mobilität:

  • Ausweitung von Tempo-30-Zonen im Zuge der Lärmaktionsplanung
  • Umstellung des Verwaltungsfuhrparks auf Elektromobilität
  • Errichtung neuer Fahrradabstellanlagen (z. B. Pestalozzi-Gymnasium)
  • Mobilstation zur Stärkung des Umweltverbundes (z. B. Bahnhof Lünern)
  • Aktionen zur Stärkung des Radverkehrs (z. B. Stadtradeln und Drahteselmarkt)
  • Beschaffung von e-Lastenrädern zum kostenlosen Verleih an Bürger*innen durch die Stadtverwaltung
  • Städtisches Förderprogramm für die Anschaffung von Lastenrädern und Fahrradanhängern

5) Interne Organisation:

  • Einrichtung einer Koordinierungsstelle für das Klimaschutzmanagement und -controlling
  • Personalstelle für das zentrale Fördermittelmanagement
  • Ausschussarbeit mit regelmäßigen Berichten zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes
  • Teilnahme am European Energy Award (eea) (seit 2012)
  • eea-Energieteam als „Steuerungszentrale“ für den kommunalen Klimaschutz
  • Re-Zertifizierung zur „Fair-Trade-Kommune“
  • Steuerungsgruppe Agenda 2030 zur Vernetzung von Stadtverwaltung und externen Akteuren

6) Kommunikation, Kooperation:

  • Entwicklung einer Klimakampagne in Kooperation von Stadt, Stadtwerken und einem Kommunikationsbüro
  • Entwicklung einer Klimaschutzdachmarke („Unna – genau mein Klima“) inkl. Klima-Logo-Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung
  • Umfangreiche Beratungsangebote für Bürger*innen in Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW (Umweltberatung Unna), den Stadtwerken Unna und der VHS

Ausblick
Nach der Fortschreibung des EPAP und der erfolgreichen Zertifizierung mit dem European Energy Award Gold im Jahr 2022, gilt es die geplanten Maßnahmen in den entsprechenden Handlungsfeldern umzusetzen und weitere Ansätze zu entwickeln. Ausschlaggebend für das Handeln der Kreisstadt Unna ist das Ziel, Energieverbräuche zu optimieren, den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben und auf diese Weise erheblich Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Die Auszeichnung mit dem European Energy Award Gold bescheinigt der Kreisstadt Unna und den Stadtwerken Unna eine herausragende Klimaschutzarbeit seit gemeinsamen Projektstart in 2012. Bis zur nächsten planmäßigen Re-Zertifizierung im Jahr 2025 werden die Anforderungen des eea noch einmal deutlich verschärft, sodass die Bemühungen und Aktivitäten beim Klimaschutz weiter intensiviert werden müssen – nicht zuletzt auch, um die städtischen Klimaschutzziele erreichen zu können.