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Geschichte des Museums
Die Bestrebungen, in Unna ein Heimatmuseum aufzubauen, reichen bis in das Jahr 1925 zurück. Nach dreijähriger vorbereitender Sammlungstätigkeit wurde es am 15. Juli 1928 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Museum in Unna ordnete sich damit in die Reihe von Museumsgründungen auf heimatgeschichtlicher Basis ein, die in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts – nach Ende des Ersten Weltkrieges und Gründung der Weimarer Republik – in vielen Städten durch die Initiative von Heimat- und Museumsvereinen erfolgte. Zielsetzung bei dem Aufbau heimatgeschichtlicher Sammlungen war hier wie anderswo zumeist die „Rettung bedrohten Kulturgutes“.
Als Reflex auf die moderne Industriewelt – in Unna vollzog sich die Industrialisierung verspätet gegen Ende des 19. Jahrhunderts –, aber auch als Reaktion auf die traumatischen Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs, wurde die „gute alte Zeit“ der vergangenen Jahrhunderte neu beschworen. Dementsprechend gestaltete sich in den Anfängen des Unnaer Heimatmuseums – vor allem gefördert durch den neu gegründeten Museumsverein – auch die Sammlungstätigkeit. Alles, was alt und geschichtsträchtig war, wurde in die Sammlung aufgenommen.
So konnten in den ersten Jahren des Bestehens des Museums Beispiele bürgerlichen und bäuerlichen Wohnens und Arbeitens, heimatlichen Brauchtums, geologischer und paläontologischer Besonderheiten sowie Funde der Vor- und Frühgeschichte gesammelt und ausgestellt werden. Objekte aus der Arbeitswelt der modernen Industrie fanden zu dieser Zeit noch keine museale Wertschätzung. Allerdings war in den ersten zwei Jahrzehnten des Bestehens des Heimatmuseums keine permanente öffentliche Präsentation der Sammlung möglich, da es an geeigneten Ausstellungsräumlichkeiten fehlte.
Dank einer engen Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung (hier ist insbesondere der damalige Bürgermeister Dr. Emmerich als Befürworter des Heimatmuseumgedankens zu nennen) und dem Museumsverein gelang es, die frühere Villa des Industriellen August Klönne (heute Friedrich-Ebert-Straße 60) in Königsborn als erstes Domizil für das Museum anzumieten.
Dort wurden die in den Anfängen steckenden Sammlungen in sechs Ausstellungsräumen präsentiert. Bis März 1932 war dort das Heimatmuseum der Öffentlichkeit zugänglich. Anschließend begann eine Odyssee des Museums über mehrere Stationen, wobei die Sammlung mehr magaziniert, als zu besichtigen war.
Nachdem zunächst als Notbehelf Räume der städtischen Sparkasse in der Bahnhofstraße 40 bezogen worden waren, verlegte man die Sammlung im August 1933 in zwei Klassenzimmer der Heilig-Geist-Schule in der Schulstraße. Angesichts der beengten Gegebenheiten, konnten die Bestände der Öffentlichkeit weiterhin nicht zugänglich gemacht werden.
Im April 1936 erfolgte mit Unterstützung der nationalsozialistischen Stadtverwaltung der Umzug des Museums an seinen endgültigen Standort, die Burg, deren Ursprünge auf Graf Engelbert III. von der Mark (1347–1391) zurückgehen. Die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges durch das nationalsozialistische Regime verhinderte eine geordnete Weiterentwicklung des Museums. Einzig die Teilnahme an einer Werbewoche der „Vereinigung Westfälischer Museen“ unter dem Leitthema „Westfälische Museen zeigen ihre Volkskundeschätze“ (1939) und eine Sonderausstellung zum Thema „Unna im Bild“ im Jahre 1943 zur Stärkung der „Heimatfront“ waren auf die Öffentlichkeit gerichtete museale Tätigkeiten.
Das Kriegsende 1945 bedeutete auch für das Unnaer Heimatmuseum eine Zäsur. Schäden durch Artilleriebeschuss, Plünderungen und Zerstörungen hatten seine Bestände stark dezimiert. Der Neubeginn der Museumsarbeit richtete sich nun zunächst auf die Wiedereinrichtung der Schauräume und die Fortführung bzw. den Ausbau der Sammeltätigkeit. Eine wesentliche Änderung erfuhr das Unnaer Heimatmuseum in seiner Organisationsform: 1947 übernahm die Stadt Unna die Trägerschaft für das Museum. Damit wurde die Grundlage für eine kontinuierliche Museumsarbeit geschaffen. Die Dauerausstellung wurde der Öffentlichkeit ab 1950 ständig zugänglich gemacht und vor allem die Einstellung eines hauptamtlichen Museumsleiters (1954) schuf die Voraussetzung für eine zielgerichtete Museumstätigkeit.
1978 wurde das Hellweg-Museum geschlossen und nach einem räumlichen Umbau und mit der neuen Präsentation der Dauerausstellung im Jahre 1982 wiedereröffnet. Erstmals stand dem Museum nun die gesamte Fläche der Burg zur Verfügung. Zusätzlich war ein Erweiterungsbau zur Darstellung der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts geplant. Da dieses Vorhaben nicht realisiert werden konnte, werden Themen aus diesem Zeitraum im Rahmen von Sonderausstellungen behandelt. Nach der Neukonzeption erhielt mit der Museumspädagogik auch eine weitere museale Kernaufgabe einen großen Stellenwert in der täglichen Arbeit.
Die Grundlagen für die Neuausrichtung des Museums als Lernort waren in der 1976 durch den Rat der Stadt Unna verabschiedeten Museumssatzung festgelegt worden. Die Präsentation der Objekte, die Bildungsarbeit und die Raumgestaltung sollten den Grundsätzen eines „offenen Museums“ entsprechen. Dieses Ziel sollte auch durch museumspädagogische Angebote erreicht werden.
Nach der Wiedereröffnung 1982 präsentierte sich das Hellweg-Museum als stadthistorisches Museum mit drei Abteilungen: Vor- und Frühgeschichte des Hellwegraumes, Unna im Mittelalter, Unna bis zur Industrialisierung mit dem Schwerpunkt Saline Königsborn. Seit dem Jahr 2000 ist die Vor- und Frühgeschichte nicht mehr Teil der Dauerausstellung. Stattdessen fanden im Anschluss an die Sonderausstellung „Zeitreise Hellweg“ Elemente dieser Präsentation Eingang in die Dauerausstellung. Unter dem Titel „Die Hellweg-Linie im Wandel der Zeit“ werden die vielfältigen Beziehungen zwischen Unna und dem Hellweg als Verkehrsweg thematisiert. Im Jahr 2007 wurde schließlich dem überregional bedeutenden mittelalterlichen Goldmünzfund – dem „Goldschatz von Unna“ – eine eigene Ausstellungsabteilung gewidmet.
Im Jahr 2006 wurde durch das Stuttgarter Ausstellungs- und Architekturbüro Atelier Brückner, eine Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung und Neugestaltung des Hellweg-Museums erstellt. Eine Umsetzung dieser Pläne steht angesichts der angespannten kommunalen Haushaltslage aus.
Seit 1996 steht dem Hellweg-Museum Unna ein Förderverein zur Seite. Oberstes Ziel des „Vereins der Freunde und Förderer des Hellweg-Museums der Stadt Unna e.V.“ ist es laut Satzung, „sich der ideellen und materiellen Unterstützung und Förderung“ des Museums zu widmen.